Feng Shui: Ist das was für mich?

Architektur oder Esoterik? – Das sollten Sie über Feng Shui wissen

Feng Shui ist vielleicht in der Öffentlichkeitswahrnehmung inzwischen wieder etwas verschwunden und die unzähligen Ratgeber, die in den späten 90ern und frühen 2000ern in den Bestseller-Ecken standen, indes aus den meisten Regalen verschwunden.

Doch nach wie vor gelten die Prinzipien des Feng Shui, also jener daoistischen Lehre zur Harmonie, als Eckpfeiler einer gelungenen Inneneinrichtung.
Doch was sind diese Regeln eigentlich und inwiefern sollten auch Sie sich von Einrichtungskunst aus Ostasien leiten lassen?

Esoterik oder Innendesign? Wie Ihnen Feng Shui im Wohnzimmer hilft

Auch wenn Feng Shui in unseren westlichen Breitengraden vornehmlich als Stil der Inneneinrichtung bekannt ist und so zur Popularität gelangte, ist die chinesische Harmonielehre in der asiatischen Kultur tiefer verwurzelt.

Insbesondere in Grabstätten oder beim Gartenbau setzten die Architekten auf die Prinzipien des Feng Shui, um Ordnung und Balance in Gebäude, Grünanlagen oder Zimmer zu bringen. All dies untersteht dem Prinzip eines frei fließenden Qi.

Besonders die Energieumleitung aus verstockten Ecken, in denen die Lebenskraft gewissermaßen absackt, steht im Fokus Organisation im Sinne von Feng Shui.
Doch auch wenn Sie nur Ihr Wohnzimmer neu einrichten möchten, kann Feng Shui Ihnen helfen. Steht das Hussensofa mit Schlaffunktion wirklich in der richtigen Ecke und blockiert so keine Energie? Stimmt die Raumästhetik, so dass ein wohliger Ruheschlaf möglich ist?

Auch hier können die Lehren des Feng Shui Ihnen behilflich sein, wenngleich unsere westliche Idee von Feng Shui nur noch entfernt mit den Kräften des Qi und dem „Buch der Riten“ zu tun hat.

Westliches Feng Shui, Einrichtung und Designströmungen

Die im Abendland kulturell dominante Idee von Feng Shui entspricht eher dem Bild einer Richtung, die auch Neo Feng Shui genannt wird. Das könnte Sie eventuell beruhigen, wenn Sie zu den weniger esoterischen Menschen gehören. Die hierzulande übliche Ausprägung von Feng Shui ist dichter an westlichen Strömungen der Innenarchitektur.

Ist es im asiatischen Raum durchaus üblich, bereits bei der Bauplanung nach den Prinzipien des Feng Shui auszurichten, so ist dies in Europa eher selten der Fall. Korrelationen gibt es eher an Punkten, an denen die Bauherren mit einem sonnigen Südbalkon geplant haben.

Die westliche Ausprägung des Feng Shui ist auch keine Jahrhunderte alt, sondern kann ganz konkret auf das Jahr 1968 zurückdatiert werden (Gründer war Lin Yun im wenig mystischen Kalifornien).

Diese moderne Form des Feng Shui bietet eher eine Orientierungshilfe bei der Inneneinrichtung und hilft bei der Koordination von Farben, Formen und Möbelstücken. So werden Räume dekoriert, ausgerichtet oder Energien durch Raumbrunnen gereinigt. Wie viel Sie an dieser Stelle einrichten, um den optimalen Fluss des Qi zu gewährleisten, spielt also nur noch vereinzelt eine Rolle.

Messbare Eindrücke und östlicher Mystizismus

Genau diese Mischung des westlichen Feng Shui macht die Praxis auch in unserer Welt so spannend. Denn hierbei vereinen sich (stark) umgedeutete Lehren einer asiatischen Energielehre mit einer modernen Auslegung westlicher Raumgestaltung. Dies macht Feng Shui zu einer Art eklektizistischem Lehrbuch für Raumdesign.

Fließende Anordnungen im Raum, die optimale Ausnutzung aller Möbel und das Schaffen von Freiräumen klingen insgesamt schließlich eher nach Handwerkskunst. Wände und Eingänge dienen dem modernen Feng Shui dabei als Anker, so dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung als Insel betrachtet wird, die nach verschiedenen Prinzipien optimiert wird.

Stärker als in der klassischen Ausrichtung steht hier jeder Wohnraum für sich, was auch der abendländischen Auslegung des Wohnraums als privaten Rückzugsort entspricht.

Anhand konkreter Beispiele lässt sich dies gut veranschaulichen: Haben Sie etwa in Ihrem Wohnzimmer kunterbunte Möbel, die in windschief zueinander ausgerichtet sind, so strahlt dieses Zimmer unweigerlich eine Unruhe aus.
Doch nehmen Sie Wände, Fenster und Türen als feste Bestandteile des Wohnraums, so haben Sie Orientierungsgrößen für die Ausrichtung aller folgenden Möbel. Haben Sie ein tiefes Hussensofa als Mittelpunkt des Wohnzimmers, so orientieren sich Tische, Sessel und Stühle um den zentralen Punkt herum und schaffen eine geschlossene Wohnlandschaft.

Auch Farben und Stoffe sind im westlichen Feng Shui ebenso Teil der Lehre wie die gezielte Dekoration, um Energie und Kreativität zu befördern.
Besonders in Schlaf- und Arbeitszimmern kann eine Neuausrichtung nach den Prinzipien des Feng Shui in Ihrem Leben neue Kräfte freisetzen.

Sind Sie der Typ für Feng Shui?

Feng Shui kann Ihnen einen reizvollen neuen Blick auf Ihr Heim bieten und Ihnen die Augen öffnen, sich neu einzurichten oder ein neues System in Ihre Möbel zu bringen. Ziel ist eine bessere Organisation und ein freieres Gefühl in den eigenen vier Wänden zu schaffen und das Haus als Rückzugsort zu etablieren – und dagegen gibt es schließlich objektiv nichts einzuwenden.

Sollten Sie also Skeptiker sein, sei Ihnen Feng Shui dennoch einmal ans Herzen gelegt. Verstehen Sie es als Designschule und als moderne Verschmelzung östlicher Kultur und westlichen Designs.
Gerade wenn Sie sich zuhause unwohl fühlen, oft ausgelaugt sind und nicht mehr die nötige Ruhe finden oder große private oder berufliche Veränderungen in Ihrem Leben anstehen, kann Feng Shui Ihnen den nötigen Anker geben.